Chilehaus

Chilehaus

Backsteinexpressionismus

Eine Perle der Klinkerkultur

Das Chilehaus ist ein von 1922 bis 1924 erbautes Kontorhaus im Hamburger Kontorhausviertel. Die Architektur von Fritz Höger war beispielgebend für den Backsteinexpressionismus der 1920er Jahre, der von Backsteingotik und Expressionismus inspiriert war.

Wenn man über das Hamburger Kontorhausviertel spricht oder nachdenkt, kommt einem unweigerlich sofort das Chilehaus am Burchardplatz in den Sinn, steht es doch wie kein anderes Gebäude repräsentativ für dieses Areal. Man möchte sogar meinen, dass der 1922-1924 von Fritz Höger im Auftrag für Henry Brarens Sloman erbaute Kontorhausblock bekannter und berühmter ist als das Viertel, in dem es steht.

Mit, aber nicht nur aufgrund seiner markanten Spitze, die auch dank des als Galionsfigur gestalteten Andenkondors im Erdgeschoss an einen Schiffsbug erinnert, ist das Chilehaus unbestreitbar das Wahrzeichen des Kontorhausviertels. Eindrucksvoll demonstriert und verstärkt wird diese prädestinierte Stellung durch eine komplett darauf abgestimmte Umgebung.

Historische Aufnahme des Chilehauses

Das Chilehaus wirkt wie es wirkt, weil es genau diese Rolle ausfüllen soll. Es ist mit seinen bis zu zehn Geschossen nicht nur das höchste Gebäude in diesem Gebiet, sondern bietet mit 36.000m² auch die größte Bruttogeschossfläche.

Seit 1983 steht das Chilehaus unter Denkmalschutz und wurde 2015 zusammen mit dem Kontorhausviertel in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Ein Bau der Superlative

Das Chilehaus in Zahlen

Das Chilehaus wurde am 1. April 1924 fertiggestellt. 4.000 Handwerker waren am Bau beteiligt. Auf der Grundfläche von 5.950 Quadratmetern erhebt sich das Gebäude auf 18.000 laufenden Metern Rammpfählen mit einer Gesamtnutzfläche von 36.000 Quadratmetern. Der Erdaushub hatte 20.000 Kubikmeter betragen; man hatte 750 Güterwagen Zement, 30.000 Kubikmeter Kies, 1.600 Tonnen Rundeisen, 900.000 Stück Deckenhohlsteine, 4,8 Millionen Stück Ziegelsteine und 3,5 Kilometer Dachrinnen aus Zinkblech verarbeitet. Den Bau durchzogen 15 Kilometer Rohrleitungen, 2.800 Fenster geben den Büroräumen Licht.

Grundriss Chilehaus, EG

Chilehaus damals

FAQ

Weshalb heißt das Gebäude Chilehaus?

Bauherr war der Reeder Henry B. Sloman, der sein Vermögen durch den Handel mit Salpeter aus Chile erworben hatte. In Hamburg war es üblich, den Kontorhäusern Namen zu geben.

Wer war Henry Brarens Sloman?

Henry Brarens Sloman (* 28. August 1848 in Kingston upon Hull; † 24. Oktober 1931 in Hamburg) war ein britisch-deutscher Unternehmer und Privatbankier. Nach Beendigung einer Schlosserlehre beschloss Sloman im Jahre 1869 nach Chile auszuwandern. Nach 22 Jahren als Angestellter machte sich Sloman 1892 in Chile mit der Salpeter-Fabrik „Gute Hoffnung“ in Tocopilla selbständig. 1898 kam er als reicher Mann nach Hamburg zurück. 1924 gründete Sloman die Finanzbank AG.

Hat Architekt Fritz Höger noch weitere Gebäude im Kontorhausviertel erbaut?

Neben dem Chilehaus hat Fritz Höger (* 12. Juni 1877 in Bekenreihe bei Elmshorn; † 21. Juni 1949 in Bad Segeberg) gemeinsam mit Hans Gerson (* 19. März 1881 in Magdeburg; † 14. Oktober 1931 in Hamburg) und Oskar Gerson (* 11. Juli 1886 in Magdeburg; † 25. Dezember 1966 in Berkeley, Kalifornien) den Sprinkenhof geplant.

Wurde das Chilehaus im Zweiten Weltkrieg beschädigt?

Ja, es gab einen Bombentreffer im 5. Stock, den man heute noch erahnen kann, wenn man genau hinschaut. Das Gebäude blieb jedoch ansonsten glücklicherweise unversehrt. Weitaus schlimmer traf es die Speicherstadt, die weitestgehend zerstört wurde.

Wie wird das Gebäude heute genutzt?

Das Gebäude wird weiter als Bürogebäude genutzt. Der Eigentümer ist Union Investment.

Welche Bereiche des Chilehauses kann man besichtigen?

Das Gebäude ist grundsätzlich nicht zu besichtigen, sondern wird als Bürogebäude genutzt. Informationen zum Chilehaus finden Sie vor Ort im Welterbe Info Point.

Bieten Sie Führungen an?

Führungen werden durch die Hamburger Gästeführer angeboten. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das Speicherstadtmuseum oder Hamburg Tourismus. Das Gebäude ist zum Tag des offenen Denkmals der Öffentlichkeit zugänglich. Union Investment organisiert an diesem Tag Führungen.

Chilehaus heute

Chilehaus B
Fischertwiete 1
D-20095 Hamburg

Der Info Point ist Mo-Fr von 10:00h bis 15:00h geöffnet. Wir freuen uns, Sie nun in der Fischertwiete begrüßen zu dürfen. Lassen Sie sich von unseren kompetenten Mitarbeiter*innen beraten oder stöbern Sie einfach selber in der Vergangenheit.

gratuita

Der WELTERBE INFO POINT im Chilehaus ist leider dauerhaft GESCHLOSSEN. Unsere Poster gibt es noch im Museum der Arbeit.
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