Hamburg ab 1800
Ein kurzer Einblick in die Ereignisse, die die Geschichte der Welterbestätte prägten.
1842
1842
Der Große Brand
Am 5. Mai 1842 brach auf dem Dachboden eines Tabakwarenhändlers ein Feuer aus und breitete sich rasant aus. Die Fleete waren durch eine Dürre leerer als sonst und lieferten nicht genügend Löschwasser. Die Straßen waren überfüllt von Schaulustigen und Anwohnern, die ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen wollten, so dass die Feuerwehrmänner in ihrer Arbeit behindert wurden. Aufgrund ihrer weißen Kleidung wurden die Männer auch „Wittkittel“ genannt. Der Brand wütete dreieinhalb Tage lang in nordöstliche Richtung und zerstörte einen Großteil der Hamburger Innenstadt. Der Zerstörung folgt ein Wiederaufbau, der Hamburg bis heute prägt.1881
1881
Der Zollanschluss-vertrag
Im Jahr 1871 trat Hamburg dem Deutschen Kaiserreich bei, doch die Stadt blieb Zollausschlussgebiet. Erst mit dem am 25. Mai 1881 vereinbarten Zollanschlussvertrag, der nach langen Verhandlungen mit Reichskanzler Bismarck zustande kam, änderte sich das. Im Gegenzug sollte der Freihafen entstehen, ein Bereich in dem weder Zölle noch Einfuhrumsatzsteuern gezahlt werden mussten. An dessen Baukosten von 106 Millionen Reichsmark beteiligte sich das Deutsche Reich mit 40 Millionen Reichsmark. In dem Zollanschlussvertrag wurde auch der Bau der Speicherstadt beschlossen, die ab 1883 erbaut wurde.1883
1883
Baubeschluss Speicherstadt
Ab 1883 wurde für den „neuen“ Hafen ein Lagehaus- und Verwaltungsgebiet geplant und in Rekordzeit durch die HFLA (heute HHLA) unter der Leitung von Ing. Franz Andreas Meyer umgesetzt. Es kam zu einer kompletten Neugestaltung der Infrastruktur. Kaianlagen und die Hochbauten wurden im sogenannten Hannoverschen Stil errichtet. In diesem Vorgang verloren rund 24.000 Menschen ihre Wohnungen, und 1.100 Häuser wurden niedergerissen.Alfred Lichtwark, ehemaliger Direktor der Hamburger Kunsthalle, prägte in dieser Zeit den Ausspruch der „Freien und Abrissstadt Hamburg“. Zuvor standen auf dem Kehrwieder einfache Häuser der Armen und auf dem Wandrahm barocke Luxushäuser der Reichen.
1892
1892
Cholera
Die Cholera-Epidemie versetzte Hamburg 1892 in den Ausnahmezustand. Viele Themen, die aktuell während der Corona-Pandemie in aller Munde sind, waren auch 1892 bereits Thema. Das Geschehen in der Stadt wurde fotografisch festgehalten.1922
1922
Kontorhaus-viertel
Nach der verheerenden Choleraepidemie 1892 hatte der Senat die Sanierung großer Bereiche in der Hamburger Alt- und Neustadt beschlossen. Zunächst wurde die Sanierung in der Neustadt umgesetzt.Auf der Nordseite des Zollkanals, in direkter Nachbarschaft zur Speicherstadt, entstand in den 1920er und 1930er sowie noch in Teilen in den 1950er Jahren das Kontorhausviertel. Die Bezeichnung bekam das Viertel durch die monofunktionale Nutzung als Mietsbürohäuser, die seit 1910 in Hamburg allgemein gebräuchlich als Kontore bezeichnet werden. Das Viertel war durch die Große Wandrahmbrücke mit der Speicherstadt verbunden. Das Chilehaus, der Meßberghof, der Sprinkenhof und der Mohlenhof, die die Kernzone des Quartiers bilden, ragen Aufgrund ihrer exzeptionellen architektonischen Qualität aus den übrigen Bauten des Kontorhausviertels heraus. Diese Gebäude, mit Ausnahme des dritten Bauabschnittes vom Sprinkenhof, wurden allesamt in den Jahren der Weimarer Republik errichtet und gehören zu den bedeutendsten Bürohausentwürfen ihrer Zeit.
1937
1937
Groß-Hamburg-Gesetz
Am 26. Januar 1937 wurde unter den Nationalsozialisten das Groß-Hamburg-Gesetz erlassen, das am 1. April desselben Jahres in Kraft trat. Volkswirtschaftlich wichtige Gebiete aus benachbarten preußischen Landkreisen und kreisfreien Städten wurden dadurch in Hamburg eingemeindet. Unter den 30 neuen Gemeinden befanden sich auch die ehemaligen Städte Altona, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg. Dafür trat Hamburg neben Geesthacht, Großhansdorf und Schmalenbeck auch Ritzebüttel mit seinen Inseln Scharhörn und Neuwerk an Preußen ab. Zusätzlich musste Hamburg weitere Gebiete rund um Cuxhaven und kleinere hamburgische Exklaven abgeben. Nach einer Übergangsphase von zwölf Monaten wurde zum 1. April 1938 die Einheitsgemeinde Hansestadt Hamburg ausgerufen. Hamburg wuchs so von 415 auf 745 Quadratkilometer Fläche und um fast eine halbe Million auf 1,68 Millionen Einwohner an.1943
1943
Feuersturm
Britische und amerikanische Luftangriffe auf Hamburg vom 24. Juli bis zum 3. August 1943 zerstörten weite Teile Hamburgs. Bei fünf Nachtangriffen und zwei Tagesangriffen starben rund 35.000 Menschen, zirka 900.000 verloren ihr zu Hause, und 80% des Hafens wurden zerstört. Dabei gingen die Alliierten nach einer 2-Phasen-Bombenstrategie vor: Die Sprengbomben deckten die Dächer ab, die nachfolgenden Brandbomben setzten die Gebäude in Flammen. Eine wochenlange Hitzewelle trug dazu bei, dass die Bomben wahre Feuerstürme auslösten und das Feuer immer weiter angeheizt wurde. Hamburg sollte vollständig zerstört werden. Ein Gewitter verhinderte weitere Luftangriffe und die geplante vollkommene Zerstörung der Stadt.1962
1962
Sturmflut
Die Sturmflut in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 löster eine Flutkatastrophe von nicht gekanntem Ausmaß aus. Die meisten Hamburger fühlten sich in dieser stürmischen Nacht sicher und ahnten von der herannahenden Katastrophe nichts. Die Elbinsel Wilhelmsburg traf es durch den Deichbruch am Spreehafen am härtesten. Zu der Zeit lebten dort mehr als 60.000 Menschen und als gegen 1 Uhr nachts eine gewaltige Flutwelle die ersten Bereiche unter Wasser setzte, war es für eine Evakuierung zu spät. So erging es ebenfalls den Bewohnern der Veddel, im Alten Land und in Billwerder-Moorfleet. Zirka 150.000 Menschen waren vom Wasser eingeschlossen und brauchten dringend Hilfe. Rund 25.000 nationale und internationale Helfer kämpften gegen die Zeit und brachten 20.000 Menschen in eingerichtete Notquartiere. Trotz der umsichtigen und schnellen Hilfe starben 317 Menschen auf hamburgischem Gebiet. Danach wurden Maßnahmen getroffen und umgesetzt, die eine spätere noch größere Sturmflut verhinderten.1966
1966
Container-handel
Mit Wirtschaftssenator Helmuth Kern beschließt der Hamburger Senat, den Burchardkai zu einem Containerterminal auszubauen. Die Abfertigung von kombinierter Container- und Stückgut-Ladung beginnt. Der Hafen erfährt nach dem Bau der Speicherstadt die zweite große Veränderung.Containerisierung und Werftensterben – die Veränderungen der Hafenarbeit prägten Hamburg in den 1970er und 1980er Jahren.
2013
2013
Aufhebung des Freizonenstatus
Nach über 120 Jahren wurde der Hamburger Freihafen zum 1. Januar 2013 im Interesse der Entwicklung von Hafen und Stadt aufgehoben. Der gesamte Hamburger Hafen ist seitdem zollrechtlich ein sogenannter „Seezollhafen“ wie die meisten großen Häfen in der europäischen Nord Range. Gleichzeitig wurde die Speicherstadt aus dem Hafengebiet entlassen.2015
2015