Spicy’s und Speicherstadtmuseum: Gedächtnisse des Welthafens
Etwas weniger poppig geht es auf der anderen Seite des Kehrwiederfleets zu, im Block L, den sich mehrere Museen teilen, darunter Spicy’s, das „einzige private Gewürzmuseum der Welt“, wie die Betreiber versichern. Jedenfalls besteht kein Zweifel daran, dass ein Gewürzmuseum in die Stadt gehört, deren Kaufleute seit jeher zärtlich und spöttisch als Pfeffersäcke bezeichnet werden.
Ebenfalls kein Zweifel besteht daran, dass das Speicherstadtmuseum, im selben Block, die lebendige Erinnerung der Speicherstadt bewahrt. Das ist vor allem Henning Rademacher zu verdanken, Gründer, Direktor, Herz und Seele in Personalunion. „Er verlässt die Schule, um zur See zu fahren“, hieß es in seinem Zeugnis, als er nach der neunten Klasse die Schule verlassen hatte, um als Schiffsjunge anzuheuern und Jahre später sein Kapitänspatent zu machen. Nach mehreren Irrungen und Wirrungen, manche mit, andere ohne Seemannsgarn gestrickt, betreute er 1988 anlässlich der 100-Jahr-Feier die erste Sonderausstellung zur Speicherstadt, aus der dann das Museum hervorging. Wenn Rademacher heute, über 30 Jahre später, auf „sein“ Museum schaut, sieht er die Arbeit und das Herzblut seines ganzen Lebens. Und wer sein Museum besucht, sieht es ebenfalls: Es ist mehr als alles andere das Gedächtnis des Ortes, der von der UNESCO als Welterbe ausgezeichnet wurde, jenseits von touristischer Erschließung, Stadtentwicklung und Strukturwandel der Hafenwirtschaft.